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Reiseanleitung für eine perfekte roXistische Woche:

7. – 12. März im Jahre 25 nach Roxettes Geburt

Tag 4 Donnerstag:

Ich erwache gegen 11:00 Uhr. Teufel, welch ein Kater! Die Luftmatratze, gestern noch der Innbegriff der Gemütlichkeit, hat sich mittlerweile um ein vielfaches verkleinert. Ich liege also direkt auf dem Fußboden, bis auf meine Füße, dort hat sich noch etwas Luft gehalten. Oh Gott, mein Kreutz! (Wobei mein Schädel doch noch etwas mehr weh tut!) Nach einem Perfekten Katerfrühstück (Mathias, ich sage meinen Dank, oh König der Omeletts!) ziehen wir uns noch ca. 412 Youtube-Videos rein, rauchen den verbliebenen Tabak weg und machen uns fast nass vor Lachen. Stichwort: Kalkofe verarscht DVU-Werbung!

Weiter geht´s nach Düsseldorf. Zug fahren mit ´nem Megaschädel, was für eine Spitzenidee. Schon beim Betreten des Zuges fällt mir ein Typ zwei Plätze vor mir relativ negativ auf, und das nachhaltig. Er trägt eine Star-Trek Uniform und telefoniert tierisch laut auf Klingonisch. Spitzen Typ! Laut einer Umfrage der Bildzeitung lesen 79% aller Leser die Bildzeitung gar nicht. Ich sitze unbequem und mein Rücken bringt mich um. Der Kerl in der Star-Trek Uniform nervt mich sekündlich mehr, wobei ich mir mittlerweile eingestehen muss, dass er wohl doch eher finnisch als klingonisch spricht und die Uniform eventuell nur eine abgefahrene Jack Wolfskin Klamotte ist. Im Nachhinein irgendwie schade, aber was soll´s, nerven tut er halt trotzdem.

Der Zug hat etwas Verspätung, so dass meine Umsteigezeit in Essen sich von 6 Minuten auf minus 3 Minuten reduziert. Schöne Bescherung. In Essen angekommen spurte ich wie von Sinnen aus dem Zug. Zu viel Gepäck, immer noch bummsvoll und dann noch die S-Bahn suchen, ächz, ich will nicht! Ich finde den Eingang zur S-Bahn zwar recht schnell, aber natürlich ist mein Gleis das allerletzte im Tunnel, Nr. 46 oder so. Die Schnappatmung setzt ein, als ich durch einen Bereich laufe, der arg nach einer Mischung aus altem Frittenfett und gegorenem Urin müffelt. Ich beginne zu würgen.

Auf dem richtigen Gleis angekommen springe ich mit letzter Kraft in den Zug, breche vor den Augen eines ältern Ehepaars zusammen und unterdrücke nur mit Mühe und Not den apokalyptischen Brechreiz. Im selben Augenblick ertönt die Stimme des Zugbegleiters:“…aufgrund eines technischen Defekts wird sich unsere Abfahrt noch um wenige Minuten verzögern, wir bitten um Verständnis…“. AHHHRRGGH! Die ganze Hetze umsonst, na herzlichen Glückwunsch! Das Schicksal hasst mich und ist offensichtlich überzeugter Antialkoholiker! Völlig erschöpft und mit dem Nerven am Ende falle ich auf einen Sitz und schlafe recht schnell ein.
Kurz vor Düsseldorf (ich cleverer Mensch hab mir ja ´nen Wecker gestellt) erwache ich. Mir geht´s furchtbar. Inzwischen sitze ich nicht mehr allein. Mir gegenüber sitzt eine komplett in Tücher und Laken gehüllte Frau und brabbelt auf (schätze mal) russisch wahllos in die Runde. Neben ihr hockt eine ca. zwölf Jahre alte Asiatin in einem Matrix-Lederoutfit und daddelt auf dem Handy. Richtig schlimm ist aber eigentlich nur der Typ neben mir. Er riecht entweder nach billigem Aftershave oder teuren Lakritzbonbons, ich bin da unschlüssig. Noch nerviger ist allerdings sein Gesülze am Telefon. Nachdem ich zunächst verstehe, er habe gerade 5 Millionen am Automaten gewonnen, stellt sich dann doch raus, dass er wohl nur fünf Melonen an einem Automaten hatte und so das Rentengeld seines Vaters, wenigstens teilweise, wieder reingekriegt hat. Oh Mann! Willkommen im Rheinland!

Endlich in Düsseldorf angekommen werde ich am Bahnhof abgeholt. Auf dem Weg zur heutigen Schlafcouch kaufen wir Bier, polnisches Tyskie um genau zu sein. Ein Spitzenbier hoher Qualität, welches ich immer in Düsseldorf trinke. Ich kann gar nicht genug hervorheben, wie toll das schmeckt….mmhhh…Tyskie! Ärgerlich ist nur, dass das schöne Etikett mit einem tanzenden Paar im Folklorestil wohl geändert wurde.
Einige Biere später, ich bin grad in ´nem Büdchen Nachschub holen, vergreife ich mich und kaufe aus Versehen einige andere Flaschen. Die heißen zwar komplett anders (hab vergessen wie genau), schmecken aber noch besser. Beim genaueren Untersuchen der Pullen, bzw. des Etiketts, fällt uns das tanzende Folklorepärchen auf. Hmm, anscheinend habe ich das andere Bier immer gesoffen und in meinem ganzen Leben noch gar kein Tyskie gehabt! Wie zum Henker komm ich denn da drauf? Was soll´s, Prost! Der Abend beginnt um 17.00 Uhr und endet um 2:17 Uhr. Viel ..äh…anderes Bier wurde getrunken und ebenso amtlich Whisky gebechert. Lange Diskussionen, mal ernst, mal total bescheuert, folgen. Richtig dufter Abend!


RoXistisches Fazit des vierten Abends:

•Ich kann „Hoch auf dem gelben Wagen“ im Takt mitstrullen

•Krasse Gangster-Rapper auf babyblauen Fahrrädern sind echt witzig

•Biernamen merken ist quatsch, solange man das Bild auf dem Etikett kennt

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